Mittwoch, 8. März 2017

Rezension zu "Zwei Sekunden" von Christian v. Ditfurth

Nach "Heldenfabrik" begleiten wir, die Krimi-hungrigen Leser, Kommissar de Bodts Teetrinkereien in "Zwei Sekunden" aufs Neue. Dieses Mal geht es - neben zig Liebschaften zwischen den Figuren - um einen Terroranschlag auf Mutti-Merkel und den namenlosen russischen Präsidenten. Auf über 200 Kapitel nehmen uns de Bodt & Bande (nun, und die bösen Buben halt) mit durch Berlin. In der geliebten Hauptstadt werden plötzlich Politiker ohne Ende ermordet und keiner scheint den Fall lösen zu können. Wahrscheinlich mehr aus Mitleid als aus Interesse bilden de Bodt und seine Kollegen ein extra Ermittlungstrüppchen und ein Kopf-an-Kopf Rennen mit der "eigentlichen" Ermittlungstruppe beginnt.

Entsprungen ist Kommissar de Bodt dem deutschen Schriftsteller und Historiker Christian von Ditfurth. Dieser fühlt sich momentan als freier Autor und Lektor in Berlin ziemlich heimisch.

Rein vom Optischen her spricht mich das Cover und Design des Buches schon irgendwie an. Nur ist es nichts Besonderes. Muss ja auch gar nicht sein. Gegliedert ist der Thriller in vieeeeeeeeele (hier bitte Echo einfügen) Kapitel. Der Leser - also ich! - hängt sich nämlich nicht nur an de Bodts Fersen, sondern auch an die der "Nebendarsteller" - de Bodt hat ein so einnehmendes Wesen, dass man den Rest wirklich nur als Nebengedöns bezeichnen kann. Teilweise ist das ziemlich spannend, manche Passagen hat der Leser - also wieder ich... - ohne Gewissensbisse bloß überflogen, weil es einfach too much war. Ich möchte keine 20 Kapitel über eine Perspektive lesen, in der sich die Figürchen nur im Kreis drehen und nichts Neues zu passieren scheint. Dem kommt zum Glück entgegen, dass die Kapitel bloß eine Handvoll Seiten umfassen. In der Kürze liegt die Würze!
Das Ende wurde ziemlich dramatisch inszeniert. Und es wurde in die Länge gezogen. Plötzlich war da auch so viel Action...irgendwie nahm es mir jeden Bezug zur realen Welt, den ich vorher eigentlich noch hatte. Das Szenario ist schließlich nicht mal SO unvorstellbar: Terroranschlag auf Regierungsoberhäupter, Polizei dribbelt im Kreis und Klatschblätter ziehen die Gesetzeshüter so richtig schön durch den Dreck. Aber gut, literarischen Welten sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt!
Ziemlich ausgelatscht wurde auch der "Plot" an sich. Er war so breitgelatscht, dass er gar nicht mehr überraschend war. Ja gut, betraf auch nicht unbedingt mein Interessengebiet. Andere Leser, die etlichen, nichtssagenden und doch so vielversprechenden Seiten über politische Dramen etwas abgewinnen können, sind hier jedoch sehr gut beraten! Man kann es halt nicht jedem recht machen.

Das Spannendste für mich waren übrigens die Liebesgeschichten. Denn davon gibt es zuhauf. Herr von Ditfurth, sollte es irgendwann mit den Kriminalromanen und Sachbüchern nicht mehr klappen, schwenken Sie einfach auf Liebesromane um. Potential ist definitiv vorhanden!

Donnerstag, 2. März 2017

Rezension zu "Tod in den Karawanken" von Andrea Nagele

Durch unglückliche Verknüpfungen verschiedenster Ereignisse wird in "Tod in den Karawanken" ein 20 Jahre zurückliegender Mord nochmal ans Tageslicht geholt und fordert im Laufe der Handlung noch weitere Opfer.

Die Story spielt sich an verschiedenen Orten ab, hauptsächlich in Klagenfurt und in Grado, Italien. Andrea Nagele, Autorin dieses Kriminalromans, ist in diesen beiden Städten selbst beheimatet. Meiner Meinung nach wird das ziemlich deutlich, da die Schauplätze so präzise beschrieben werden, als wäre man selbst anwesend.

Das Cover ist in verschiedenen Blautönen gehalten, eher schlicht und wirkt harmonisch.

Lilo, früher von ihren Freunden "Lilofee" genannt, lebt in Trennung von ihrem Mann Hanno und genießt diese neu gewonnene Freizeit sichtlich. Als ihre Tochter Lena jedoch nicht, wie vereinbart, in Grado mit dem Bus ankommt, beginnt der Krimi und nimmt seinen Lauf. Doch nicht Lena ist etwas zugestoßen, sondern Lilos früherer Freundin Magdalena. Während Lilo immer angsteinflößendere Drohbriefe - ganz nach Klischee mit ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben - eines mittellosen, bemitleidenswerten Alkoholikers erreichen, die sie vergeblich zu verheimlichen versucht, bittet Hanno seinen alten Freund, den Polizisten Rosner, um Hilfe. Man bekommt irgendwie das Gefühl, als sei jeder zweite dort auftretende Mann ein Alkoholiker...Rosner sitzt seine Zeit in der Entzugsklinik ab, der bemitleidenswerte Alkoholiker trinkt Schnaps wie Wasser weg und Hanno greift in Stresssituationen auch gerne mal zum Gläschen. Für einen von ihnen wird der Alkohol zum tödlichen Verhängnis.


Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass mich dieses Buch so sehr in seinen Bann ziehen würde. War ich vorher noch der Meinung, auf kaum 250 Seiten könne man keine Spannung aufbauen, so hat mir Andrea Nagele definitiv das Gegenteil bewiesen. Und das hat sie so gut geschafft, dass ich auch ihre anderen Werke gerne lesen will - Erfolg auf ganzer Linie also!