Dienstag, 31. Januar 2017

Rezension zu "Ausradiert" von Martin S. Burkhardt

Wahrscheinlich sollte man eine Rezension, die sich um so ein komplexes Thema dreht, nicht mit einem Imbisswagen beginnen. Aber der Betreiber dieses Wagens muss schon ein ganz schönes Zentrum sein, nachdem sich die Protagonisten nach ihren heldenhaften Taten bei ihm stärken. So viel wollte ich bloß mal gesagt haben – hoffentlich werde ich nie an ihm vorbeikommen. 

In „Ausradiert“ werden Menschen wie du und ich plötzlich von all ihren Freunden, Verwandten und Kollegen vergessen; sie erinnern sich einfach nicht mehr an dich! Und es könnte dich jederzeit treffen. Nicht nur, dass dich jeder für verrückt halten würde, sobald du ihm deine Geschichte erzählst, nein! Die mordlustigen Schattenwesen, welche ziemlich streng riechen, und deren regelmäßige Besuche sind inklusive.

Moritz ist einer dieser Vergessenen. Keiner scheint ihn zu verstehen oder helfen zu wollen, bis auf seinen neuen Nachbarn. Zusammen mit Gleichgesinnten versucht Moritz letztendlich, sein altes Leben zurückzuerlangen – doch das ist mit allerhand Komplikationen verbunden. 


In kein literarisches Genre kann ich dieses Buch einbetten, man bekommt einfach von allem etwas. So kann eigentlich niemand sagen, dass das Buch nichts für ihn wäre. In Worte gefasste Splatter-Elemente, ein bisschen Fantasy, irgendwie auch Tragik, dies alles untermalt mit den Farben eines Romans und last but not least erhält der Leser auch noch die Quintessenz einer prickelnden Romanze! Wer gerne rätselt, kommt hier auch voll auf seine Kosten; im Laufe der Zeit habe ich unzählige Theorien aufgestellt, wie sich diese Unlogik zu etwas halbwegs logischem biegen ließe. (Leider ohne Erfolg, auf dieses Ende wäre ich nie gekommen.) 


Und noch nicht genug damit, dass es so ein umfangreiches Buch ist, welches jedes Thema einmal aufgreift – Martin S. Burkhardt schafft es mal wieder, den Leser zum Nachdenken zu animieren. Zum intensiven Sinnieren, sofern man sich auf diese Gedankenreise einlassen will. Letztendlich ist es wieder eine Geschichte, die so unglaublich und fiktiv scheint, aber doch der Wahrheit entsprechen könnte. Denn keiner von uns kann das Gegenteil beweisen, besonders diese Gedankenspiele faszinieren mich an seinen Geschichten. 


Auch muss man – zum Glück! – keine Angst vor charakterlosen Protagonisten haben, die einem während des Lesens schon mal zum genervten Aufstöhnen bringen können. Unser lieber, netter Moritz wird uns genügend vorgestellt und eigentlich kann man gar nicht anders, als ihn zu mögen. Wir erfahren viele nebensächliche Dinge, die mich immer ziemlich freuen. So mag ich es zum Beispiel zu wissen, wie die Wohnung einer Person eingerichtet ist. Wie er sein Bier am liebsten trinkt. Oder auch, wie das Duschbad seiner Ex roch. Es fällt einem einfach leichter, sich in die Situationen hineinzuversetzen und mitzuerleben. 


Ich kann euch, werte Leser dieser Rezension, nur ans Herz legen, dieses Buch zur Hand zu nehmen. Bereuen werdet ihr es jedenfalls nicht, so viel steht fest! 

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