Eines muss man diesem Buch wirklich lassen: Es ist definitiv kein Standartkrimi. Manuela Lewentz hat mit dem Beziehungscluster am Anfang des Werkes alles richtig gemacht. Denn bei so viele Beziehungen und Personen, die in dieser Geschichte eine Rolle spielen, ist eine solche Übersicht wirklich von Nöten.
Aber vorerst etwas zur werten Autorin! Manuela Lewentz, mitten in den 40er Jahren , hat ihre Leidenschaft fürs Schreiben nun von Kinderbüchern auf Kriminalromane umgelegt. Krimis sind nun mal ein vollkommen anderes Kaliber als Geschichten für Kinder, aber ich würde sagen, ihr ist eine Art "Vermischung" beider Genres mit einer guten Prise Humor gelungen!
Um das Buch in einem Wort zu beschreiben: abstrus. Vollkommen abstrus. Wir sitzen nicht nur im Kopf einer Person fest, nein! Damit die Leser auch ein bisschen gefordert werden, erhalten wir Zugang zu den Gedanken von über 15 (!!!) Personen. Ja, genau richtig gehört. Und wenn ich euch sage, dass ihr die Beziehungsübersicht das ganze Buch über immer wieder zur Hand haben solltet, dann ist das keinesfalls eine Untertreibung.
Die Gedanken und Art und Weise des Handelns der Menschen sind relativ locker. Ein Gänsehaut-Gefühl bekommt man nicht unbedingt; dafür sind unsere Protagonisten viel zu sehr mit ihren Affären beschäftigt. Das Buch hätte auch locker als "Schundroman" betitelt werden können. Frau Lewentz wollte ihre Leserschaft aber wirklich so richtig verwirren, indem in der Geschichte auch noch ein geistig zurückgebliebener junger Mann auftaucht. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber auf seine ganz eigene Art und Weise war er der gruseligste Akteur der ganzen Szene.
Als dann endlich die Persönlichkeit um das geheimnisvolle "Ich" gelüftet wurde, saß ich aber wirklich mit den Gedanken da: och nöö. Also da hätte man doch etwas besseres draus machen können.
Versteht mich nicht falsch, die Spannungskurve wurde wirklich ausgereizt bis zum geht nicht mehr, aber der Täter war einfach zu fad, zu lasch. Etwas mehr Würze hätte dem gut getan.
Und noch ein paar Informationen zum Format: es ist eine sehr schön gestaltete gebundene Ausgabe mit Umschlag. Nimmt man den Umschlag jedoch ab, sieht es eher wie ein Vorkriegsbuch aus, gestalterisch hätte ich mich sehr darüber gefreut, wenn das Cover auch noch auf dem Hardcover zu sehen gewesen wäre. Ansonsten versprüht das Buch seine ganz eigene Atmosphäre; trotz der "Mängel" fand ich es einfach klasse und würde es ohne Murren jedem von euch empfehlen!
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