Dienstag, 31. Januar 2017

Rezension zu "Kein Sommer ohne Liebe" von Mary Kay Andrews

Irgendwie soll man ja doch immer mit den guten Dingen beginnen, aber leider ist der erste Gedanke, der mir zu "Kein Sommer ohne Liebe" durch den Kopf geht, folgender: "Ja, wieso erinnert mich das denn so stark an 'Nur einen Horizont entfernt'? Es ist doch immerhin eine andere Autorin!" - aber dazu später mehr. 

"Kein Sommer ohne Liebe" erzählt uns die Lebens- und Leidens- UND Liebesgeschichte des Locationscouts Greer. Greer durchlebt gerade eine ziemliche Flaute im Leben: Mutti tot, Omi verzockt ihr Taschengeld bei einer App, nach ihrem egoistischem Ex gab es liebesmäßig nun auch keinen Supergau mehr und sollte sie ihren nächsten Job verhunzen, sollte sie sich so langsam mal mit den Formularen zur Beantragung staatlicher Leistungen auseinandersetzen. Genau um diesen Job geht es! Greer soll sich mit ein paar Arschlöchern aus der Filmbranche auseinandersetzen und eine passende Umgebung für den nächsten Film finden. Nach einer schweißtreibenden, tagelangen Suche entlang der Küste stößt sie mehr per Zufall auf einen beinahe magischen Ort namens Cypress Key. Während sie voller Inbrunst davon überzeugt ist, dass der Film das BESTE ist, was der Stadt je hätte passieren können, sehen die Bewohner es eher mit der Flinte in der Hand und auf der Türschwelle stehend. Aber, wie heißt es so schön? Gegensätze ziehen sich an! 

Ich kenne kein anderes Werk von Mary K. Andrews, jedoch würde ich darauf schließen, dass alle anderen genauso kitschig sind. Amerikanische Klischeeromane setzen sich wie folgt zusammen: 1/3 gebührt der Romantik, 1/3 der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit verschiedener Protagonisten (so, dass man auf alle Fälle Mitleid zum Charakter aufbaut - man soll ihn aber nicht als Psychopathen ansehen, weil er mit vier aus Versehen das Haus bei einer Familienfeier abgefackelt hat und er der einzig überlebende Müller/Meier/Schulze ist) und die restlichen 33,33 Prozent befassen sich dann noch mit der Rahmenstory. Diese ist als einzige variabel. 

Anhand des Titels würde ich mir das Buch in einer Buchhandlung sicherlich nicht kaufen, so viel steht fest. Er klingt, als sei unsere liebe Protagonistin DIE selbstbewusste Aufreißerin schlechthin... und ihr letzter Mann war jedoch der egozentrische Anwalt, der sie mit seiner Therapeutin betrogen hat....und sie lässt sich natürlich bis heute Schuldgefühle einreden. Ja. Erfolg auf ganzer Linie, wie ihr seht. Manchmal sind die deutschen Titel eben doch zum Scheitern verurteilt. 

Bei der Gestaltung hat man allerdings nichts in den Sand gesetzt, muss ich sagen! Im ganzen Buch verteilt findet man kleine Palmen und Strandstühle, mein Klischee liebender Teil hat sofort gequiekt: "OHH MEIN GOTT! SOOOOO SÜß!!!". Auch das Cover wirkt authentisch, nur gibt er nicht uuuunbedingt die Handlung wider. Aber wozu auch? 

Irgendwie lohnt es sich einfach nicht so ganz, diese Rezension hier auszuschmücken. Dieses Buch wird für mich kein Ratgeber fürs Leben, es zu lesen war ganz nett - ich konnte nebenbei entspannt in der Sonne liegen (also hier die Entwarnung: es ist nicht zu komplex) und an der Bräunung meiner Vampirhaut arbeiten. Vielleicht bin ich nebenbei mal weggedöst. Aber nur vielleicht. 

Für jede Powerfrau da draußen also ein Muss, am besten kauft ihr euch direkt dazu eine Vitrine, in der ihr das Buch deponieren könnt, um es euren Klatschtanten beim nächsten Kaffee vorzuführen. Auf alle Fälle wird das Buch genug Gesprächsstoff bieten - jeder Stereotyp dieser Gesellschaft hat da seinen Auftritt!

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