Dienstag, 31. Januar 2017

Rezension zu "Lauras letzte Party" von J. K. Johansson

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich das Buch "Lauras letzte Party" von J. K. Johansson lesen. 
Die sechzehnjährige Laura verschwindet während einer Party spurlos und die wildesten Gerüchte entfesseln sich um ihren Verbleib oder mögliche Täter. Miia, damals Internetermittlerin, heute Schulpsychologin in ihrer kleinen Heimatstadt, geht der Fall sehr an die Nieren, da er deutliche Parallelen zum Verschwinden ihrer Schwester vor 20 Jahren aufweist. 
Beziehungen zueinander und überhaupt der menschliche Umgang miteinander spielen in dem Buch eine große Rolle. Ein Ehepaar, welches trotz etlicher Hormonbehandlungen keine Kinder bekommen kann, eine Pädagogin, die sich von ihrer Internetsucht erholt und sofort wieder in Tiefen des WWWs geworfen wird, ihre Unfähigkeit, eine Beziehung zu führen, den absurden Freundeskreis und mürrische Teenager, es ist wirklich jedes Thema aufgegriffen worden, welches im 21. Jahrhundert eine Rolle spielt. 
An sich erzählt die Geschichte von nichts Neuem - Vermisstenfall, ehemalige Beamtin ermittelt auf eigene Faust, Journalist löst den Fall dann beinahe heroisch. Für meinen Geschmack kamen hier zu viele Personen am Anfang vor, fast alle fanden bis jetzt einen mehr oder weniger guten Platz im Plot Twist - da das Buch der Auftakt zu einer Triologie ist, vermute ich, dass auch noch die restlichen ihre Stelle zugewiesen bekommen werden. 
Wenn man nicht vertraut mit nordischen Namen ist, könnte es anfangs ein kleines Amüsement sein, sich durch die mit Vokalen vollgestopfen Namen zu schmökern, viele Namen ähneln sich, Absicht oder Zufall? Falls es ein Zufall ist, wirkt er für meinen Geschmack störend, da man unbeabsichtigt Charakterzüge verwechseln kann. 
Sehr "nett" fand ich es von Johansson, dass sie in die letzten Zeilen noch mal eine Bombe hochgehen ließ. Boom, illegale Eizellenspende mit mörderischen Folgen. Fand ich jetzt nicht soo schnieke, da ich die anderen beiden Bücher nicht hier habe und nun schmoren muss, bis ich auch die verschlingen kann! 
Der Anfang wirkte etwas schleppend, logisch, auf den ersten 50-70 Seiten passiert eh nie was, man muss ja erstmal in die Situation finden, obwohl ich sagen muss, dass ich manche Charaktere erst zum Schluss in ihrer Position sah. Aber, keine Sorge, zukünftige Leser von "Lauras letzte Party" - auch, wenn ihr euch in dem Wissen suhlt, einen Charakter richtig eingeschätzt zu haben, so irrt ihr euch leider, denn das Buch scheut nicht davor, mit einem Satz ebendiese Sicherheit auszulöschen. 
Fazit: Spannender und abwechslungsreicher Kriminalroman, der von jedem Genre etwas beinhaltet und zudem noch sehr in das elektronische Zeitalter passt. Leseempfehlung? Natürlich! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen